Korporierte Genossen

Bekannte korporierte Sozialdemokraten

Seit Gründung der SPD gab es zu allen Zeiten zahlreiche korporierte Genossen, berühmte und weniger berühmte, und auch korporierte Genossinnen. Stellvertretend wollen wir an dieser Stelle an einige bereits verstorbene korporierte Sozialdemokraten erinnern: an ihr Leben und Wirken - und an den Umstand, dass es für sie kein Widerspruch war, sich zugleich für ihre Verbindung und für die SPD zu engagieren. In manchen Fällen wird man sogar sagen können, dass zwischen Korporations- und Parteizugehörigkeit eine gegenseitige Inspiration stattfand.

Nicht verschweigen können und wollen wir dabei, dass es auch immer wieder zu unüberbrückbaren Konflikten kam, die dazu führten, dass die jeweiligen Betroffenen sich entweder von ihrer Verbindung oder von der SPD trennten, wie Ernst Reuter, Wilhelm Bracke oder Rudolf Breitscheid. In manchen Fällen lagen der Trennung konkrete Konflikte im Verhältnis zwischen SPD und Verbindungen zugrunde, in anderen Fällen hatte man sich einfach zu sehr auseinander entwickelt, sei es im persönlichen Verhältnis zur eigenen Korporation oder im politischen Verständnis zur SPD.

Wir konzentrieren uns in dieser Rubrik auf die Genossen, die Zeit ihres Lebens sowohl der SPD als auch ihrer Verbindung die Treue hielten, halten konnten und durften.

Ferdinand Lassalle (1825 bis 1864)
Gründer des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins

 

Willy Aron (1907 bis 1933)
Justizreferendar und erstes Bamberger Opfer des Nationalsozialismus

Hermann Bach (1897 bis 1966)
Leiter der Staatskanzlei in Hessen

Walter Bader (1901 bis 1986)
Archäologe, „Retter des Xantener Domes", 1935 von der Gestapo für 8 Monate inhaftiert.

Karl Barth (1886 bis 1968)
Evangelisch-reformierter Theologe, Verfasser der Barmer Thesen von 1934.

Friedrich von Basse (1893 bis 1972)
Widerstandskämpfer, Oberbürgermeister in Weißenfels und der Lutherstadt Wittenberg, Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt

Fritz Bauer (1903 - 1968)
Generalstaatsanwalt in Braunschweig, Generalstaatsanwalt in Hessen (Auschwitzprozesse)

Ludwig Bergsträsser (1883 bis 1960)
Reichstags-, hessischer Landtags- und Bundestagsabgeordneter

Wilhelm Blos (1849 bis 1927)
Mitglied des Reichstags für die SPD und erster Staatspräsident des republikanischen Württemberg

Christoph Blumhardt (1842 bis 1919)
Begründer der religiös-sozialen Bewegung (Religiöse Sozialisten) in Deutschland und der Schweiz 

Ernst-Wolfgang Böckenförde (1930 bis 2019)
Staats- und Verwaltungsrechtler, von 1983 bis 1996 Richter des Bundesverfassungsgerichts

Hans Bornkessel (1892 bis1977)
Oberbürgermeister von Fürth

Carl von Brandenstein (1875 bis 1946)
Minister in Thüringen

Eduard David (1863 bis 1930)
Journalist und erster Präsident der Nationalversammlung

Georg Diederichs (1900 bis 1983)
Ministerpräsident von Niedersachsen

Wilhelm Eichhoff (1833 bis 1895)
Jurist und Journalist

Arnold Freymuth (1972 bis 1933)
Abgeordneter des Preußischen Landtags, Senatspräsident am Kammergericht Preußens

Adolf Geck (1854 - 1941)
Journalist, Mitglied des badischen Landtags und des Reichstags

Dieter Haak (1938 - 2012)
SPD-Fraktionsvorsitzender im nordrhein-westfälischen Landtag, Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen

Georg Herwegh (1817 - 1875)
Revolutionärer Dichter des Vormärz ("Mann der Arbeit aufgewacht und erkenne deine Macht! Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will.")

Johann Jacoby (1805 - 1877)
Mitglied des Paulskirchenparlaments, Gegner Bismarcks, Radikaldemokrat

Eugen Keidel (1909 bis 1991)
Oberbürgermeister von Freiburg im Breisgau

Harald Koch (1907 bis 1992)
Hessischer Minister für Wirtschaft und Verkehr 1947-1949, 1949-1953 MdB

Hinrich Wilhelm Kopf (1893 bis 1961)
erster Ministerpräsident des neugegründeten Bundeslandes Niedersachsen

Rolf Krumsiek (1934 bis 2009)
Oberstadtdirektor von Wuppertal und Staatsminister in Nordrhein-Westfalen

Günter Kuhfuß (1926 - 2001)
Oberkreisdirektor im Landkreis Osterode, Oberbürgermeister in Worms

Ulrich Lang (1933 bis 2018)
MdL und Landesvorsitzender der SPD Baden-Württemberg

Paul Lensch (1873 - 1926)
Journalist, Professor für Nationalökonomie

Wilhelm Liebknecht (1826 bis 1900)
einer der Gründerväter der deutschen Sozialdemokratie

Ludwig Marum (1882 bis 1934)
Mitglied und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Badischen Landtag, im KZ Kislau ermordet

Willibald Moser (1934 bis 2011)
Mitglied des bayerischen Landtags

Ulrich Rauscher (1884 -1930)
erster Pressechef der Reichsregierung in der Weimarer Republik

Adolf Reichwein (1898 bis 1944)
Reformpädagoge, Volkskundler, Kulturpolitiker und Widerstandskämpfer

Detlev Karsten Rohwedder (1932 bis 1991)
Staatssekretär und Manager

Peter Schönlein (1939 bis 2016)
Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Klaus Schucht (1930 bis 2001)
1995 bis 1999 Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt

Ludwig Schwamb (1890 - 1945)
Jurist, Mitglied des Kreisauer Kreises, 1945 hingerichtet.

Paul Tillich (1886 bis 1965)
Theologe, Vertreter des religiösen Sozialismus

Ferdinand Tönnies (1855 bis 1936)
Soziologe, Nationalökonom und Philosoph

Fred Uhlman (1901 bis 1985)
Rechtsanwalt, Maler und Schriftsteller

Ernst Wilm (1901 bis 1989)
Mitglied der Bekennenden Kirche, Präses der Evangelischen Kirche Westfalen

Berno Zeißler (1907 - 1997)
Oberbürgermeister von Frankenthal/Pfalz

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