Ausblick

Mit Entrüstung beobachtet der Lassalle-Kreis eine steigende Antragswut und größere innerparteiliche Behinderungen für korporierte Parteimitglieder. Verbindungsstudentinnen und -studenten sind aktuell die einzige Gruppe innerhalb der Partei, der des Öfteren mit Unvereinbarkeit gedroht wird. Es gibt beispielsweise in Bayern ein Zusammenarbeitsverbot von Jusos und Lassalle-Kreis, welches die bayerischen Lassalle-Kreis-Mitglieder unter 35 Jahren fragen lässt, wie sie denn nun als Juso mit sich zusammenarbeiten sollen. An Hochschulorten werden Verbindungsstudentinnen und -studenten, die der SPD angehören, von den Juso-HSG als Kandidaten bei Wahlen ausgeschlossen.

Die SPD hat und hatte wichtige Mitglieder, die Burschenschafter, Corpsbruder oder anderweitig korporiert sind oder waren. Ferdinand Lassalle, Wilhelm Liebknecht, Eduard David, Karl Barth, Paul Tillich, Fritz Bauer, Ludwig Bergsträsser, Detlef Carsten Rohwedder geben Zeugnis einer Vereinbarkeit von SPD-Mitgliedschaft und Korporationszugehörigkeit.

Die korporierten Genossinnen und Genossen sind ein wichtiger Baustein einer Volkspartei, wie die SPD es auch im Jahr 2016 und in Zukunft sein will. Der Lassalle-Kreis setzt daher auf einen guten und engagierten Dialog mit allen SPD-Gremien, um ungerechtfertigte Unvereinbarkeiten zu vermeiden. Alle Lassalleaner und Lassalleanerinnen sind mit Leib und Seele Sozialdemokraten – ihr Bekenntnis zu den Grundwerten der Partei macht nicht an der Schwelle zum Verbindungshaus halt.

 

Autor: Florian Boenigk, seit 2012 Bundesvorsitzender des Lassalle-Kreises

 Artikel ist erschienen in Rote Fahnen, bunte Bänder Korporierte Sozialdemokraten von Lassalle bis heute (link is external)





[1] Siehe auch: Vollrath, Karsten, „Ernst Reuter und die Schwarzburgverbindung Frankonia“, in: GDS-Archiv für Hochschul- und Studentengeschichte (1998), 4, S. 20-43

[2] Weiterführende Literatur: Sonja Levsen, „Elite, Männlichkeit und Krieg“, 2006

[3] Siehe I.2.a und II.4.aa in „Grundsätze und Richtlinie für die Tätigkeiten der Arbeitsgemeinschaften in der SPD“ vom 26.3.2012