Schlussplädoyers zum Streitgespräch "Männerbund: Quo vadis?"


Florian Boenigk, Politikwissenschaftler und PR-Manager, ist Bundesvorsitzender des Lassalle-Kreises. Er ist Alter Herr eines dachverbandsfreien, nichtschlagenden Männerbundes und aktives Mitglied der Berliner SPD:

Florian Boenigk

Bis zum Jahr 2050 werden sich viele Männerbünde entscheiden müssen, ob sie Frauen den Zugang gewähren oder die Verbindung vertagen beziehungsweise auflösen. Grund hierfür ist der unaufhaltsame gesellschaftliche Trend, Geschlechtergrenzen aufzulösen. Den Männerbünden stünde es gut zu Gesicht, sich kooperativ und progressiv diesem Trend zu stellen und sich nicht zu sträuben. Eine Weigerung gegen das Unvermeidbare wird Männerbünde gesellschaftlich isolieren und politisch angreifbar machen. Es bleibt zu hoffen, dass Männerbünde im einundzwanzigsten Jahrhundert ankommen und ihr Fundament ohne Geschlechtsmerkmale definieren.

 

 

 

Axel Bernd Kunze



Axel Bernd Kunze ist Erziehungswissenschaftler, Christlicher Sozialethiker und stv. Schulleiter, ist Mitherausgeber des Sammelbandes „Rote Fahne, bunte Bänder. Korporierte Sozial­demokraten“.
Er ist Alter Herr zweier christlicher, nichtschlagender Burschenschaften (eine davon verbandsfrei, die andere im Schwarzburgbund) sowie Mitglied im SPD-Ortsverein Waiblingen, früher aktiv in der Münsteraner und Bamberger SPD:

Freiheit ist ein hoher Wert und macht eine Gesellschaft lebenswert. Daher brauchen wir eine Kultur des rechten Maßes, die dem Einzelnen faire Chancen eröffnet, ihm aber auch zugleich denkbar weite Spielräume eröffnet, diese Chancen in Freiheit auszufüllen. In einer Gesellschaft, die ihre Freiheit bewahrt, wird es unterschiedliche Studentenverbindungen geben. Sie können Studierenden etwas bieten, was die spätmoderne, auf Berufsqualifizierung angelegte Massenuniversität immer weniger zu bieten vermag: eine starke, lebenslang angelegte Gemeinschaft Gleichgesinnter, die den Einzelnen sowohl stützt als auch ihm hilft, seine individuellen Fähigkeiten bestmöglich zu entfalten. Gemischte, reine Damen- oder reine Männerverbindungen werden als lebenslanger Freundschaftsbund dann attraktiv bleiben, wenn sie dies zu leisten vermögen. Es bleibt die persönliche Freiheit des Einzelnen zu entscheiden, welche Form von Gemeinschaft ihm emotional näher liegt.